Zeugnistag für Bildungspolitik von gestern: Schon knapp 6.000 fordern „NEIN zum Notenzwang!“

Wenn diese Woche Volksschüler in Wien und Niederösterreich ihre Zeugnisse erhalten, dann werden viele von ihnen statt einer differenzierten verbalen Leistungsbeurteilung wieder einzig und allein Ziffernoten vorfinden. Ein pädagogischer Rückschritt, sind sich prominente Bildungswissenschaftler und auch viele Pädagogen und Eltern einig. In einer Online-Petition fordern sie „NEIN zum Notenzwang – JA zur Wahlfreiheit der Beurteilungsform“. Knapp 6.000 Menschen haben das Anliegen bereits unterzeichnet.

Seit über zwanzig Jahre werden in Österreich alternative Leistungsbeurteilungen zum bestehenden Ziffernnotensystem verwirklicht. Zuerst im Rahmen von anzumeldenden Schulversuchen, aufgrund der immer noch häufigeren Anwendung ab 2016 in einer bundesweiten Grundschulreform. Diese ermöglichte es allen Volksschulen im Rahmen ihres Schulforums autonom eine alternative Leistungsbeurteilung einzuführen. Was sehr viele auch taten, bis 2018 die Regierung von gestern ein „Pädagogik“- Paket mit der Rückkehr zum Ziffernnotensystem als einziger Beurteilungsform verabschiedete. Somit herrscht mit den jetzt zu vergebenden Semesterzeugnissen an österreichischen Volksschulen erstmals wieder Notenzwang. „Ein Schritt vorwärts in die Vergangenheit“, wie die renommierte Bildungswissenschaftlerin Barbara Herzog-Punzenberger* die Kritik vieler BildungsexpertInnen umschrieben hat. Auch international anerkannte Pädagogik-Vordenker wie Margret Rasfeld, Gerald Hüther oder Richard Precht stoßen in das gleiche Horn: Der Neurobiologe Hüther* fordert z.B. differenzierte, kritische Rückmeldungen zum Leistungsstand statt vereinfachenden Bewertungen, die unmenschlich seien, da sie oft über Karrieren und Lebenswege entscheiden. Rasfeld* sieht mit Noten den Kindern gar die Kindheit geraubt und Precht* fordert statt Zensuren „ein sorgsames, auf die Individualität des Kindes bezogenes Monitoring.“

 

Petition bittet um nationale Unterstützung

„Wir fordern von der neuen Regierung die Wahlfreiheit für die Leistungsrückmeldung zurück. Österreichweit sollen sich Schulen, Pädagogen und Eltern im Dialog autonom für Noten oder eine alternative Leistungsbeurteilung entscheiden können,“ so Simone Flatz, Obfrau des Vorarlberger Vereins „Gemeinsam Zukunft lernen“, der die Online-Petition startete. Die Petition läuft noch bis Ende Februar, anschließend wird das Ergebnis der neuen Bundesregierung übergeben. Flatz: „Wir hoffen, dass unser Anliegen national mitgetragen wird und wir mit der entsprechenden Unterstützung auch politisch Druck erzeugen können. Für mehr Schulautonomie, aber auch und vor allem zum Wohle unserer Kinder,“ schließt Flatz.

Hier geht´s zur Petition: https://bit.ly/kein-notenzwang

Rückfragehinweis:
Simone Flatz
simone.flatz@vol.at
+43 664 928 37 06


*Quellen:
Barbara Herzog-Punzenberger / DerStandard → Ziffernnoten sagen wenig über Leistungsniveau aus

Gerald Hüther → Video / Interview Gerald Hüther: „Wozu Zensuren?“

Margret Rasfeld → Frankfurter Rundschau „Mit Noten rauben wir die Kindheit“

Richard Precht → „Precht provoziert mit seinen Forderungen: Weg von Noten und klassischen Fächern“ – News4teachers / Das Bildungsmagazin

Hier geht´s zur Petition

Wenn auch Sie dieses Anliegen „NEIN zum Notenzwang = JA zur Wahlfreiheit der Beurteilungsform“ mittragen wollen, freuen wir uns über die unterzeichnung der Petition 

Jetzt Petition unterzeichnen

Folgen Sie der Petition auch auf Facebook und Twitter:

„Wenn auch ihr dieses Anliegen „NEIN zum Notenzwang = JA zur Wahlfreiheit der Beurteilungsform“ mittragen wollt, freuen wir uns über die entsprechende Unterstützung unserer Petition.“
Simone Flatz, Obfrau Verein Gemeinsam.Zukunft.Lernen

Bild Simone - Obfrau Verein Gemeinsam.Zukunft.Lernen